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Der reale Stadt-Raum – der städtische Platz, die Gasse, die Straße – ist der tatsächlich existierende Ort im Gegensatz zum virtuellen Raum und seinen imaginären Welten. In diesem realen Raum wird geatmet, gerufen, erlebt und es werden tatsächlich Schritte gemacht, man bewegt sich und manchmal auch Andere. Es ist ein Ort, an dem Menschen existieren, nicht anonym, sondern greifbar, sie sind Wirklichkeit und der Raum ist reale Bühne. Daher ist es existentiell wichtig, dass Menschen sich mit dem konkreten Raum in jeder Form beschäftigen. Die Entfremdung der Menschen voneinander ist eher im virtuellen als im realen Raum möglich. Menschen, die sich im öffentlichen Raum bewegen, kommunizieren alleine schon durch ihre Anwesenheit.
Wie bewegt oder verhält sich nun der Mensch im Raum? Wie wird Raum wahrgenommen oder in ihm agiert? Welche Funktion soll der Raum erfüllen? Dies sind grundlegende Fragen für alle, die Räume planen, z.B. Stadt- und Verkehrsplaner:innen, Architekt:innen und viele mehr. Mit dem Raum beschäftigen sich aber auch Sozialwissenschaftler:innen, allerdings aus einer anderen Perspektive. Es geht hierbei um Fragen, was der Raum bei den Menschen auslöst, was er ermöglicht und was er bewirkt im Hinblick auf mögliche Interaktionen der darin befindlichen Menschen. Wenn beide Fachbereiche – also die Raumplanung und die Sozialwissenschaften – gut miteinander kommunizieren und beide die Themen aus mehreren Perspektiven erkennen, diskutieren und in ihren Überlegungen berücksichtigen, würde die Attraktivität des öffentlichen Raumes verbessert und vielleicht viele Menschen aus ihren virtuellen Welten zurückbringen. Dort, wo so viel anonym gehasst wird, wo sich Menschen oft nicht wirklich begegnen und der so für viele so grenzenlos ist oder doch nur scheint?
Realer Raum – gerne Freiraum – den wir alle beleben und mit Sinn füllen, wo sich Proteste kundtun, Feste gefeiert, Vorführungen bestaunt und beklatscht werden, wo wir Infos erhalten und Verbindungen finden, gut gestaltete, gut erhaltene Gemeinschaftsräume, Lieblingswege oder Aufenthaltsplätze, die uns allen als Treffpunkt in einer realen Welt dienen – diese Orte sind es, die mich als Fotograf begeistern können, die Bilder erzeugen, die manchmal berühren und oft zum Denken anregen.
… würde Shakespeare wohl heute sagen.
Sinneseindrücke bemerken, aufnehmen und bedenken – das ist zunächst die Voraussetzung für das Erkennen von Zeichen. Manche Zeichen werden unbewusst wahrgenommen, unterschwellig, nicht denkend verarbeitet, aber dennoch abgespeichert. Sinneswahrnehmungen über Augen, Ohren, Nase, Zunge und den Tastsinn sind bei jedem Menschen anders ausgeprägt. Der Ausfall oder gar der Verlust setzt die Lebensqualität deutlich herab, zumindest wenn die Sinneserfahrung einmal vorhanden war.
Besonders wichtig sind Zeichen, die eine Gefahr andeuten, die sonst übersehen, überhört oder einfach nicht wahrgenommen wird: Verkehrsschilder, Gefahrenaufdrucke, Bitterstoffe im Essen, aber z.B. auch Schmerzen, die auf eine Entzündung im Körper oder eine Krankheit hindeuten können. Und es gibt viele Gründe Zeichen zu setzen: Werbung, politischer Protest und manchmal auch Zuneigung und persönliches Interesse am Mitmenschen.
Aber unsere Wahrnehmungen sind völlig unterschiedlich und so werden Zeichen auch anders gedeutet. Man hat noch die Corona-Zeit vor sich und denkt daran, welches Zeichen es war eine profane Maske zu tragen, oder eben nicht. Oder das Schild „Tempo 130“! Hier werden grundsätzliche Weltansichten diskutiert und selbst wenn das Schild steht, werden sich nicht alle daran halten, „schon aus Prinzip nicht!“
Wenn man aber bereit ist Zeichen wahrzunehmen, kann man auch schöne Dinge für sich mitnehmen, oder eben zum Reflektieren angeregt werden. Das Ganze funktioniert aber nur, wenn wir nicht von Zeichen überflutet werden. Viele Städte bestehen nur noch aus Hinweis- und Verkehrsschildern, stehen z.B. Wahlen an, führt es endgültig zur Reizüberflutung. Dann werden selbst prägnante Zeichen übersehen, überhört – nur nicht überdacht.
Wenn es prädestinierte Orte für einen Perspektivwechsel gibt, dann sind es neben den Parlamenten die Museen, Kirchen und Theater.
Wo sonst treffen sich Menschen selbstbestimmt und gehen in sich hinein oder aus sich heraus, durchdenken Leben, diskutieren Zusammenleben, verhandeln Positionen, proben Gleichklang oder führen Auseinandersetzung? Wenn nicht hier, wo sonst wird unsere Gesellschaft im direkten Aufeinandertreffen noch verhandelt, inszeniert und auf die Bühne gebracht? In Darmstadt stehen sich zwei dieser Orte – die katholische Kirche St. Ludwig und das Staatstheater – fast gegenüber, inzwischen grandios inszeniert und damit verbunden durch die Georg-Büchner-Anlage, zu Ehren des größten Darmstädter Dichters und Denkers und vielleicht gerade daher Revolutionär, der zeitlebens von den Seinen so verfolgt wurde.
Die Kirche St. Ludwig – Ort für Toleranz und Perspektiven
Dieses von Georg Moller geplante Kirchengebäude, ist das verkleinerte Pantheon auf dem Hügel am Ende der Darmstädter Konsummagistrale. Statt 44 m in Rom die 33 m Kuppeldurchmesser in Darmstadt, also eine Nummer kleiner, aber dennoch im Geiste der Aufklärung und der religiösen Toleranz gedacht. Im protestantischen Darmstadt sollte auch der katholischen Bevölkerung ihr religiöses Zentrum zugestanden werden. Aber die zeitgenössischen Katholiken fremdelten mit dem überdimensionierten Bauwerk, zu kalt, keine Fenster und dazu eine miserable Akustik. Als am 11. September 1944 Darmstadt fast ausgelöscht wurde, hatten die Bomben auch Deutschlands damals größte Holzkuppelkonstruktion – das Dach der Ludwigskirche – zerstört. Erst in den 90er Jahren wurde die äußere Fassade mit Dachkuppel restauriert und zwischen 2002 bis 2005 im Zuge einer Generalsanierung des Innenraumes, wieder der ursprüngliche Glanz und die klassizistische Grundidee zurückgebracht.
In der Kirche treffen sich Menschen um sich zu besinnen, gemeinsam den christlichen Glauben zu feiern, die Überlieferungen ihrer Schriften in die heutige Zeit zu übertragen und ein Weltbild zu verfolgen, dass die Nächstenliebe als zentrales Element propagiert. Ob dies noch vertreten wird, bezweifeln inzwischen viele Menschen und treten aus den Kirchen aus. Es bleibt zu hoffen, dass die Kirche ein Ort der Toleranz und des Trostes bleibt, den gerade in diesen Zeiten der Kriege, Pandemien, Flüchtlingsbewegungen und Klimakatastrophen so viele Menschen nötig haben.
Das Theater – Ort des möglichen Perspektivwechsels
Flaniert man nun über den Büchner-Platz, wird man mit diesen Themen sofort konfrontiert. Hier treffen sich viele Geflüchtete, reden, musizieren, tanzen, tauschen sich aus. Durchströmt werden diese Menschen von den vielen Stadtbesuchern, Kunden der Darmstädter Geschäfte, Studierenden der Hochschulen, Theaterbesuchern, gelegentlich auch Touristen, die gerade zwischen Ludwigskirche und Staatstheater oft sehr beeindruckt sind von dem städtischen Treiben zwischen Kunst, Kommerz und Glaube. Der modern gestaltete Platz trägt den Namen eines Revolutionärs, der auch dem bedeutendsten Preis der deutschen Literatur seinen Namen leiht: Georg Büchner. Dass das Staatstheater jetzt am anderen Ende dieses modern gestalteten Forums liegt, würde Büchner wohl positiv aufnehmen, seine Stücke sind immer aktuell und werden hier oft gespielt, vielleicht sogar irgendwann auch auf seinem Platz, inmitten der bunten Stadtgesellschaft.
Ein grandioser Ort der Perspektivwechsel ist das Theater selbst. Literatur und Leben wird auf die Bühne gebracht, interpretiert und hinterfragt. Hier geben sich Menschen dem Verständnis der Dinge hin. Hier wird die Welt gesehen und gedeutet, wie in der Fotografie. Nur die Mittel sind gewaltig vielschichtiger und sprechen alle Sinne an. Das gemeinsame Erlebnis von Theater, Konzert oder Tanz kann unfassbare Folgen für den Einzelnen mit sich bringen. Inhalte und Emotionen können kaum direkter vermittelt werden. Theater ist Erlebnis-, Erfahrungs- und manchmal sogar ein Erkenntnisort, hier kann jeder für sich und alle gemeinsam erleben, fühlen denken.
Fassade, ital. facciata, „Vorderseite“, oder frz. façade, „Gesicht“.
Ursprünglich gemeint ist die Hauptansichtsseite, also die Straßen-, Platz-, Eingangs- oder Präsentierseite eines Bauwerkes. Bautechnisch ist die Auf-gabe der Fassade, zu denen auch das Dach gehört, als Gebäudehülle die Konstruktion und den Kern eines Bauwerkes zu schützen, ähnlich der Haut beim Menschen. Sie soll Kälte und Regen dauerhaft abhalten, Hitze gut regulieren und je nach Standort Licht hereinlenken oder Überbelichtung verhindern. Dies sind – neben ihrer Dauerhaftigkeit und wenn irgendwie möglich Nachhaltigkeit – die Primäraufgaben einer guten Fassadenplanung.
Aber besonders bei repräsentativen, öffentlich oder kulturell genutzten Gebäuden kommt noch die Aussage, die „Message“ oder das „Bild einer Fassade“ hinzu. Nach außen soll illustriert werden, was auch immer angeboten oder vermittelt werden soll – Macht, Waren, Offenheit, Identität, Status, Vision, Ökologie, Kommunikation, Unterhaltung, sogar Seriosität (z.B. Banken) oder vielleicht ein Versprechen für ein Erlebnis dahinter. Oft bleibt es leider nur eine schlichte Verpackung! Aber manchmal ist eine gute Fassade machbar, verstehbar und ergibt letztendlich wirklich Sinn! Fassaden prägen unsere Orte und Ortsbilder.
Es lohnt sich, die Fassaden in der eigenen Umgebung einmal genauer zu betrachten und sich ein Bild davon zu machen, ob diese ansprechend oder nichtssagend gestaltet sind. Im Folgenden werden anhand von acht Fassaden die „dahintersteckenden Entwurfsgedanken“ aufgezeigt. Erst so scheint es möglich, ein Verständnis für eine oft nur unter ästhetischen Gesichtspunkten empfundene Ansicht eines Bauwerkes zu entwickeln.
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Die Quais von Paris sind Flanierzonen, Treffpunkte, Ruhezonen und Bühnen des städtischen Lebens. Hier treffen Touristen auf Einheimische, Liebespaare auf Wohnungslose, Schaulustige auf Gaukler, Bouquinisten auf Leseratten, Pausierende auf Joggende. Es wird gelesen, fotografiert, gesungen, getanzt, schwadroniert, geküsst oder einfach still genossen. Die Seineufer haben viele schöne Orte geschaffen und sind immer geöffnet. Zudem oft in Filmen verewigt: u.a. „Midnight in Paris“, „Before Sunset“, „Paris je t’aime“, „Die Liebenden von Pont Neuf“, „Die fabelhafte Welt der Amélie“, „Ziemlich beste Freunde“, um nur die bekanntesten zu nennen.
Der Sound der Großstadt, trifft auf Musiker, die sich hier präsentieren. Abends kommen riesige Gruppen junger Menschen und feiern ihr Leben, sind ausgelassen und diskutieren das Zeitgeschehen. Die Quais de Paris sind immer Bühne und haben immer eine Szene parat.
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Durch die Wiedervereinigung und den historischen Beschluss des Deutschen Bundestages am 20. Juni 1991 mit 338 zu 320 Stimmen, dass Berlin Hauptstadt und das Reichstagsgebäude der Sitz des Deutschen Bundestages werden soll, wurde ein Realisierungswettbewerb ausgeschrieben, den zunächst drei Architektenbüros gleichwertig gewannen: Pi de Bruijn aus den Niederlanden, Santiago Calatrava aus Spanien und Foster + Partners aus England. Die heute so dominante und bekannte Reichstagskuppel wurde allerdings von Norman Foster, der letztendlich den Wettbewerb gewann, überhaupt nicht gewollt. Sie entstammte einem früheren Entwurf von Gottfried Böhm, die Foster nur gegen seinen Willen umsetzte. Die völlig transparente Glaskuppel mit einem Durchmesser von 38 m, nimmt zwei gegenläufige um 180° versetzte spiralförmige Rampen auf, die grandiose Aus- und Einblicke in unsere Demokratie und die Hauptstadt erlauben.
Als Christo und Jeanne-Claude nach 23 Jahren und dutzenden Absagen endlich vom 24. Juni bis zum 07. Juli 1995 den Reichstag verhüllen durften, fühlte sich das wie eine Wiedergeburt der deutschen Demokratie an. Danach begann der Umbau mit neuer Reichstagskuppel und dem finalen Einzug des Parlamentes 1999. Ob sich Sir Norman Fosters Perspektive auf die Kuppel nach der Fertigstellung geändert hat? Es wäre vorstellbar.
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Sie bildet in Paris das optische Ende der „Axe Historique“, mit dem Arc de Triomphe, der Avenue des Champs-Élysées, dem Obelisken am Place de la Concorde, dem Jardin des Tuileries, der Louvre Pyramide und dem Louvre selbst. La Grande Arche selbst ist aber nicht exakt in die Achse gesetzt, sondern 6,5° gedreht, da die Fundamentierung sonst einen Umbau der Metro und der Autobahn zur Folge gehabt hätte. Positiv wirkte sich dies aber auf die räumliche Wirkung des Gebäudes aus der Entfernung aus. Es handelt sich übrigens um eine dreidimensionale Projektion eines „Tesserakt“ (vierdimensionaler Hyperwürfel). Das Gebäude wurde von François Mitterrand als eines von vielen „Grands Projects“ am 14.Juli 1989 zur 200-Jahrfeier der Französischen Revolution eingeweiht. Nutzer sind das französische Verkehrsministerium, aber auch die internationale Stiftung der Menschenrechte, die im Dachgeschoss ihre Hauptzentrale verortet hat. Damit hat sie sich zumindest einen guten Ausblick verschafft.
Das Bild entstand 2011 und zeigt einen Mann, der auf seinem Smartphone wohl interessante Nachrichten empfangen hat. Davor die Takis-Skulpturen, die Dank des Windes auch hörbare Kunst erzeugen. Takis nannte diese Kunstwerke auch „Vibrating Telesculptures“. Kunst für alle Sinne!
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Überblick verschaffen oder einfach davon schweben? Es gibt wenige Orte, wo man besser andere Perspektiven einnehmen kann als in einem Höhenkarusell. Allerdings ist die Abfolge der Perspektiven so schnell, dass es uns manchmal überfordert. Ob wenigstens die Luft da oben besser ist?
Darmstadt hat durch ungelöste Verkehrsprobleme ein sehr großes Luftproblem, das sich durch ein paar Eingriffe zwar so verbessert hat, dass zumindest an den Messstellen die gesetzlichen Obergrenzen selten überschritten werden. Aber letztendlich bleibt es dabei, die Luft mag DA.oben dünner sein, hier unten ist sie definitiv nicht gesund. Auch wenn sie gesetzlich gerade so akzeptiert wird.
Wer sich mit diesem Thema intensiv befasst, wird eine neue Perspektive auf das Thema Luftschadstoffe bekommen. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. – kurz DGP – hat 2018 eine Zusammenfassung in Form eines Positionspapieres mit dem Titel „Luftschadstoffe und Gesundheit“ herausgebracht, die kostenlos als pdf-file aus dem Internet geladen werden kann. Auf 50 Seiten kann jeder, der es möchte, zu diesem Thema eine fundierte Grundlage und vielleicht eine neue Perspektive erhalten.
Vielleicht nur ein Zahlenbeispiel: Ein Güterwagen der DB kann 55t laden. Um den deutschen Feinstaub des Jahres 2016 zu transportieren, würden für PM10 ca. 3.700 und für PM2,5 ca.1.833 Wagen benötigt. Das ist aber nur ein Bruchteil der tatsächlichen Schadstoffbelastung der Atemluft, die noch mit Kohlenstoffpartikeln (Dieselruß), Stickoxiden (NOx), Ultrafeinstaub (UFP) und Ozon (O3) belastet ist. Es handelt sich hierbei um den größten umweltbezogenen Risikofaktor für uns Menschen.
(aus: DGP, Positionspapier „Luftschadstoffe und Gesundheit“, Berlin 2018)
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In Michelstadt geht es deutlich gemütlicher zu! Regional bekannt ist der sogenannte Bienenmarkt, ein Volksfest, bei dem traditionell am letzten Tag die Imker ihre Bienenvölker, Imker-Zubehör und Honig verkaufen, überregional berühmt der traditionelle Weihnachtsmarkt und natürlich das historische Rathaus aus dem Jahr 1484. Immerhin 8 Jahre bevor Kolumbus die Neue Welt entdeckt hat! Das wird gerne als Perspektive der Zeit eingeflochten, vor allem wenn amerikanische Besucher vorbeischauen. Der Tourismus im Odenwald ist ein großer Wirtschaftsfaktor, auch für Konditoreien, Wirtshäuser und eben Hotels. Unter letzteren gibt es ein besonderes Juwel: „Die Träumerei“. Was die beiden Schwarz-Schwestern da erschaffen haben, ist große Klasse! Also träum’ weiter…!
Übrigens: Die Träumerei ist ein sogenanntes „Design-Hotel“. Ich gebe zu, dass mir der Begriff früher eher vermittelt hat: jetzt wird’s teuer. Die Träumerei hat aber überzeugt, dass man mit Geschmack und Sinnlichkeit wirklich ein Kleinod erschaffen kann, wo es sich sehr angenehm anfühlt, gerade wenn man es sich nur selten leisten kann. Schöne Perspektive!
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Die Metro in Paris ist eine der ältesten U-Bahnen der Welt und wurde zur Weltausstellung am 19.07.1900 eröffnet. Mit knapp 1,6 Milliarden Fahrgästen pro Jahr übernimmt sie zurzeit ca. 20% des gesamten Pariser Verkehrsaufkommens, liegt aber mit einem Streckennetz von 227km nicht mehr unter den zehn längsten Streckennetzen der Welt, da die neuen Millionenstädte in Asien diese Zahlen fast täglich überbieten. Dennoch ist der Erfolg der Pariser Metro aufgrund ihrer extrem dicht gestaffelten Metrostationen enorm und mit den zunehmenden Einschränkungen im Autoverkehr, eine der sinnvollsten Verkehrsverbindungen nicht nur in dieser Stadt.
Paris macht ständig Verkehrswenden: Vor 10 Jahren begann Anne Hidalgo, als sie in Paris Bürgermeisterin wurde, das Fahrrad neben dem ÖPNV zum zentralen Verkehrsmittel zu machen. Der Umbau hat massiv begonnen und hat zu einem regelrechten Fahrrad-Boom in der Stadt geführt. Bis 2026 sollen nur noch Zulieferer, Anwohner und Gehbehinderte mit Autos durch Paris fahren dürfen. Damit werden klare Zeichen gesetzt und der urbane Raum neu aufgeteilt.
Wer genau hinsieht: Sie lächelt, die Metro!
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Nicht nur wie hier auf Sardinien sind Schusswaffen anscheinend sehr beliebt. Ein Schild wird anscheinend gerne dazu benutzt die Zielgenauigkeit zu überprüfen und liefert wieder ein symbolisches Bild.
2019 hatte der damalige Innenminister Matteo Salvini ein neues Waffengesetz durch das Parlament gebracht. Italiener dürfen nun von der Schusswaffe Gebrauch machen, wenn Einbrecher in das eigene Haus eindringen. Die Notwehr bei Hausfriedensbruch wurde per Gesetz erlassen. Während Italien, wie andere europäische Staaten mit Ausnahme von Serbien, eine noch relativ geringe Tötungsrate durch Schusswaffen verzeichnet, sind in den USA, in Mittel- und Südamerika die Tötungsraten extrem hoch. Die USA verfügen weltweit auch über die meisten privaten Waffenbesitzer, auf 100 Einwohner kommen über 120 Schusswaffen! Die Folge: im bisher tödlichsten Jahr 2021 starben 21.024 Menschen infolge von Schusswaffen, das sind fast 58 Todesfälle pro Tag. Ein seltsamer Begriff von Freiheit und definitiv kein Zeichen für Sicherheit!
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förder.fähig
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betreten.heit
Park Rosenhöhe, Darmstadt
Darmstadt geht voran! Auch im Klimawandel. Geht Darmstadt wirklich voran? Auf der Rosenhöhe in Darmstadt wurde vor Jahren vor dem Betreten des Eises gewarnt, aber das Hinweisschild lag schon damals im Wasser. Recht hat der Magistrat: Lebensgefahr. Ob es wohl so gemeint war?
Darmstadt hat viele ungelöste Probleme: Wohnungsnot, Verkehrsdesaster, Lärm, Luftverschmutzung, eine chaotische Ausländerbehörde, Leerstände Innenstadt, u.v.m. Hier wird ein profanes Schild unfreiwillig zum symbolischen Hinweis auf unser persönliches Versagen als Bürger:innen, als Gesellschaft, als Menschheit.
Hier sind noch viele Perspektivwechsel notwendig! Auf geht’s!
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terra.gramsci
Murales, Orgosolo, Sardinien
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Toskana, Italien
Dieses Schild wirft fundamentale Fragen auf! Links oder rechts? Wohin geht die Reise? Was ist die Richtung? Warum nicht einfach geradeaus, immer so weiter? Wohin wollen wir?
Die Lösung: Manchmal muss man Kurven so weit fahren, dass man vermeintlich wieder zurückfährt, aber man gewinnt vielleicht an Höhe, um über einen Pass zu kommen. An einem solchen Scheitelpunkt einer Kurve befindet sich auch die Menschheit. Ob sie den Pass allerdings erreicht und an welchem Ziel sie ankommt, wird sich weisen.
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etagen.klammer
Staatstheater Darmstadt
Das Theater selbst ist für Darmstadt ein echter Glücksfall. Aber erst durch die Generalsanierung von LRO Architekten zwischen 2003 und 2006 wurde dem Haus endlich ein städtisches Entrée gegeben und ein würdiger Vorplatz gestaltet. Die Autofahrer können nach wie vor den Büchner-Platz unterfahren und dann über die 9 Betonpilze theatralisch auf den Platz gelangen oder über das neue Eingangsbauwerk die dortigen Aufzüge oder die Betontreppenanlage direkt in die Foyers gelangen. Durch die Möglichkeit des Heranflanierens und Verweilens des Theaterpublikums, wird der Spielstätte das gegeben, was Theater sein soll: Ein Ort der Diskussion, des Austausches und der Konfrontation der Themen.
Und das Treppenhaus? Ein Ereignis für sich! Selten konnte man die Ebenen und Perspektiven so schön wechseln! Und hier stimmt er wirklich einmal, der Werbespruch aus den Achtzigern: Beton, es kommt darauf an, was man draus macht!
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Georg-Büchner-Anlage + Staatstheater Darmstadt
Was ein Ort sein kann, zeigte im September 2017 auch das „Große Darmstädter Gespräch“ im Staatstheater und auf dem Georg-Büchner-Platz. Unter dem Titel „Wer ist Wir“ trafen sich Kunst, Wissenschaft, Politik, NGO’s und Bürger:innen. Sie diskutierten die Bedürfnisse, das Menschenbild in unserer heutigen Zeit. Darüber hinaus setzte Philipp Geist mit seiner Lichtkunst-Video-Installation auf der Büchner-Anlage und den Fassaden des Staatstheaters einen Diskussionsbeitrag um, der Fragen stellte und mögliche Antworten anbot.
Im Theater wurde u.a. in einer Lesung mit Barbara Auer und Joachim Król die „Zukunftsrede“ des leider viel zu früh verstorbenen Roger Willemsen gelesen: „Wir waren jene, die wussten, aber nicht verstanden, voller Informationen, aber ohne Erkenntnis, randvoll mit Wissen, aber mager an Erfahrung. So gingen wir, von uns selbst nicht aufgehalten“. (aus: Roger Willemsen, „Wer wir waren“, S.Fischer, 2018). Nein! Wir sollten nicht alles akzeptieren.
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abgrund.mensch
Georg-Büchner-Anlage, Darmstadt
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St. Ludwig, Darmstadt
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eck.lösung
Kolumba, Köln, 2007 / Architekt Peter Zumthor, Chur-Haldenstein
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atom.zeit
Atomium, Brüssel, 1958 / Ingenieur André Waterkeyn,
Architekten André und Jean Polak
© www.atomium.be – SABAM, 2010
Eine völlig andere Zielsetzung hatten die Planer mit dem Atomium in Brüssel zur Weltausstellung 1958. In der kurzen Bauzeit von 18 Monaten wurde die 165-millardenfache Vergrößerung des Eisenmoleküls als Wahrzeichen des beginnenden Atomzeitalters erstellt. 9 Kugeln mit unterschiedlichen Themenbereichen, ihre steilen Treppen- und Rolltreppen-Verbindungen, der damals schnellste Aufzug der Welt, der die 102m hohe oberste Kugel in etwa 20 Sekunden erreichte und sowohl im Boden als auch im Deckel verglast ist, war die Attraktion der Weltausstellung und fungiert bis heute als Wahrzeichen Brüssels.
Wie sich Perspektiven doch ändern können. Nach Fukushima ist Deutschland aus der Atomenergie ausgestiegen, Tschernobyl reichte noch nicht. Saporischja zeigt nun der Welt, wie erpressbar wir mit Atomkraft im Kriegsfall werden und durch die Endlagerdebatte wiederum wird uns vor Augen geführt, welche Kosten und Folgen wir uns mit der angeblich so billigen Energie einhandeln werden. Ganz zu schweigen von der Abwehrhaltung der Atomkraftbefürworter, wenn es um Endlagerstätten geht.
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Institut du Monde Arabe (IMA), Paris, 1987 / Architekt Jean Nouvel, Paris
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Brüder-Klaus-Kapelle, Mechernich, 2005 – 2007 / Architekt Peter Zumthor
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Werkstattgebäude S3/09 des FB Elektrotechnik TUD, 1958 – 59 / Hochbauamt Darmstadt
Andere Perspektiven als Entwurfsgrundlagen hatten in den 50er Jahren noch die Architekten Karl-Heinz Schelling und Rolf Dreesen vom Hochschulbauamt Darmstadt bei den neuen Universitätsbauten in der Stadtmitte. Hier mussten zügig Fakultäts- und Nebengebäude erschaffen werden, um der Wissenschaft wieder ihren Raum zu geben im völlig zerstörten Nachkriegs-Darmstadt. Dabei gelang eine bis heute sehr moderne, offene bauhausartige Architektur, die sogar nachts einen gewissen Charme vermittelt. Diese sehr funktionale Fassade, die sogar über einen schnellen Verbindungsweg verfügt, zeigt sehr eindrücklich die schlichte Schönheit der Funktion.
Im Zusammenhang mit der denkmalgeschützten Wasserbauhalle von Ernst Neufert und dem zentralen Hörsaalgebäude „Hexagon“ entstand hier durch das staatliche Hochbauamt ein sehr funktionales, aber ästhetisch überzeugendes Ensemble auf dem Boden der komplett zerstörten Altstadt. Etliche dieser nun denkmalgeschützten Gebäude wurden in den letzten Jahren von Grund auf saniert. Übrigens: Das Darmstädter Institut war der erste Lehrstuhl für Elektrotechnik weltweit und wurde 1883 eingerichtet.
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Staatstheater Darmstadt 2003 – 2006 / LRO Architekten, Stuttgart
Ein sprichwörtliches Facelift hat das Staatstheater Darmstadt während seiner Generalsanierung durch LRO Architekten erhalten. Es entstand ein Eingangsbauwerk mit großer Geste und funktional wichtigen Erschließungsergänzungen. Im Grundriss wie eine auf dem Tisch liegende Fotokamera mit ihrem typischen Objektiv auf die Stadt gerichtet und vor die beiden Foyers platziert. Und tatsächlich auf diesem grandiosen Balkon erfasst man einen städtischen Raum, ein Forum, das man nicht besser hätte inszenieren können. Er dient gelegentlich als Orchesterbühne, der Platz davor als Zuschauerraum. Der Balkon wird flankiert von schmalen Betondächern, die den Eingang besonders betonen und nachts theatralisch von unten beleuchtet werden. Bei großen Veranstaltungen öffnen die beiden riesigen Tore des Balkons und laden die Menschen ein, die Kultur auf- und wahrzunehmen. Ein großes Signal über Büchners Platz und in die Stadt hinein.
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Jüdisches Museum Berlin, 2001 / Architekt Daniel Libeskind New York, Berlin
Die Fassade als visualisierte Geschichte. Mit seinen „Schnittwunden“ in der Titanzinkfassade macht Architekt Libeskind zusammen mit den permanent sich kreuzenden Grundrissen und den das Gebäude durchdringenden vertikalen Räumen, den sogenannten „Voids“, die leidvolle Geschichte des jüdischen Volkes förmlich spürbar. Die teilweise sich dramatisch zuspitzenden Räume im Inneren vermitteln zusammen mit den Lichtschlitzen zudem einen Eindruck der Gefangenheit und Ausweglosigkeit. Ein sehr nachhaltig wirkendes Gebäude – innen wie außen.
Ein sehr interessanter Aspekt ist die Linienführung der Grundrisse und der Fassadenschlitze. Libeskind selbst nannte den Entwurf „Between the Lines“ und entwarf auf Grundlage der ehemaligen Berliner Adressen von fünf jüdischen und nicht-jüdischen Persönlichkeiten – Paul Celan, Max Liebermann, Heinrich von Kleist, Rahel Varnhagen und Friedrich Hegel – ein Liniennetz, aus dem die Richtungen der Gebäudestrukturen sich entwickelten. Es werden Verbindungen hergestellt, um neue Perspektiven auf die deutsch-jüdische Geschichte zu ermöglichen.
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bildungs.scharten
h_da Darmstadt, 2011 / Architekturbüro Volker Staab, Berlin, Deutscher Fassadenbaupreis 2013
Die Neugestaltung der Südfassade mit feststehenden, hinterlüfteten Leichtmetallelementen wurde geometrisch an den simulierten Sonnenverlauf des Standortes angepasst. Eine Low-Tech-Konstruktion im besten Sinne.
Wartungsfreier Sonnenschutz ohne aufwändige technische Bauteile wie elektrische Jalousien, Screens oder ähnliches und damit keine sonst üblichen Folgekosten für Energie und Unterhalt des außenliegenden Sonnenschutzes. Die Wirkung der Fassade ist radikal. Je nach Licht, Standort u. Perspektive wirkt sie sehr verschieden. Enorm plastisch und abwechslungsreich, sobald man sich vor ihr bewegt und sie dabei wirklich wahrnimmt.
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